Als ich Anfang 2024 meinen Freund kennenlernte, der studierter Informatiker und auch Ausbilder ist, entwickelte ich schnell ein großes Interesse für dieses Themengebiet. Nicht nur, dass es zahlreiche Berufsbereiche gibt, in die man wechseln kann – diese Branche boomt, und Fachkräfte werden dringend gesucht. So mein Grundgedanke. Dass es dennoch eine riesengroße Herausforderung sein würde, die Branche zu wechseln, konnte ich nicht ahnen.
Im Frühjahr 2024 erhielt ich meine Kündigung. Ich hoffte sehr, nun Möglichkeiten geboten zu bekommen, die mir eine Umschulung erleichtern würden, denn in der Feinmechanik konnten mir keine weiteren Stellen angeboten werden.
Im Laufe meiner Bewerbungen und Recherchen musste ich feststellen, dass eine Umschulung zwar teilweise oder ganz vom Amt bezahlt wird, ich aber keine wahrnehmen kann, da ich in Vollzeit nichts dazuverdienen darf. Teilzeitumschulungen gibt es in meiner Nähe kaum, und wenn doch, dann mit Anwesenheitspflicht – was ich mit Kind nicht schaffe – oder ausgerechnet diese werden vom Amt nicht unterstützt. Firmen bieten keine Umschulungen an; wenn, dann fungieren sie nur als Praxisbetrieb während einer Umschulung oder eines Studiums.
Dennoch habe ich mich nicht entmutigen lassen und bei jedem Gespräch das Thema irgendwann auf den Beruf gelenkt. Manchmal traf ich auf Menschen, die meinten, mir helfen zu können oder Tipps für Bewerbungen hatten. Aber zumindest in Sachsen war es am Ende aussichtslos.
Mein Partner konnte es erst gar nicht wirklich verstehen. Bei ihm auf der Arbeit haben schon einige als komplette Quereinsteiger angefangen, solange sie die entsprechende Willensstärke, Geduld und Engagement mitbringen. „Alles, was du können musst, lernst du auf der Arbeit, und ansonsten erweiterst du dein Netzwerk und unterhältst dich.“
Irgendwann klappte es doch. In meinem Wohnort wurde mir erzählt, dass eine Firma noch im Aufbau ist und sich über jeden freut, der sie unterstützen würde. Im Herbst 2024 wurde ich zum Glück auch als IT-Assistenz eingestellt und arbeitete vorübergehend in der Produktion mit. Leider ging das Konzept nicht ganz auf, und unsere Wege trennten sich dann Anfang 2025 schon wieder.
Jetzt war ich wirklich schon fast am Verzweifeln. Ich behielt ja meine Gesprächstaktik permanent bei, aber dass sich alles als so schwierig gestaltet, hätte ich nicht erwartet.
Während der ganzen Monate konnte ich einiges mit meinem Freund lernen. Er ließ mich regelmäßig via Google Meet „über seine Schulter“ schauen, erklärte mir etwas über die IT, über das Programmieren oder auch über Projekte, die er gerade bearbeitete.
Ende 2024 bat ich ihn um eine Aufgabe zum Üben für mich, und er hatte mir dann ein komplexeres Themengebiet zum Bearbeiten gegeben, welches hier unter dem Punkt ‚Meine Projekte‘ mit aufgeführt ist.
Dennoch wusste ich immer noch nicht, wohin mit mir und meinem Willen, etwas Neues zu erlernen. Es gibt so viele Richtungen in der IT, und als Laie hat man gar keine Ahnung, was sich dahinter alles verbirgt. Ich wusste nur, dass es mich maßlos interessiert und fesselt. Auch wenn ich länger zum Lernen und Begreifen brauchen werde, ich will genau DAS machen!
Irgendwann hatte auch meine Interview-Taktik Erfolg, und ich sprach mit jemandem, der versicherte, dass er mir helfen kann. Er selbst sogar, weil er ein Projekt aufbauen möchte, wo er sehr gern einen „IT’ler“ für seine Zwecke einarbeiten möchte. Der einzige Haken an der Sache ist nur, dass er mit seiner Firma in der Schweiz ist.
Er selbst kommt ursprünglich auch aus Deutschland und hat die Problematik des Grenzgänger-Daseins auch durch. Damals gab es aber andere Auflagen, und ein Grenzgänger mit meiner Grundsituation (eine Woche in der Schweiz arbeiten, aber in Deutschland wohnen und eine Woche Homeoffice in Sachsen machen) ist nicht typisch. Ich habe aber auch noch nie einen Arbeitgeber erlebt, der sich darüber freut, jemanden einstellen zu können.